Das Kind in mir (25.10.2023)

 "Ich möchte dein Freund sein",

Sagt mein Spiegelbild zu mir,

"Ich bin es leid geworden,
Dir alles recht zu machen"

"Vielleicht mag mich niemand",
Rufe ich ihr entgegen 
"Du alleine hasst dich selbst,
Unfähig, dies zu ändern"

"Ich möchte dich lieben",
Flüstert mein Schatten zu mir,
"Weil auch du es verdient hast,
Ohne dich zu verändern"

"Kannst du mir vergeben?",
Frage ich in der Stille
"Ich spüre keine Reue,
Dir immer gefolgt zu sein"

"Ich bin müde geworden",
Weint das kleine Kind in mir
"Lass uns endlich aufhören,
Einander zu bekämpfen" 

"Ich bin auch so erschöpft",
Entgegne ich dem Mädchen,
"Wir sollten Frieden finden,
Du, unsere Zukunft und ich "

Giftige Worte (25.06.2023)

 Verschluck dich nicht
An deinen giftigen Worten,
Denn sie könnten tödlich sein

Ich weiß, du magst
Den Anblick verletzter Menschen,
Doch dir steht dieser Hass nicht

Dein Versprechen
Verliert jedes Mal mehr an Wert,
Wenn du es nicht halten willst

Und die Stille
Ist so viel erträglicher als
Alles was du je sagtest

Träumer (06.06.2023)

 Irgendwo auf dieser Welt,
Grasen Schafe in der Sonne,
Eine Katze schläft im Schatten,
Unberührt von jedem Leid

Die Vögel fliegen so wild,
Als gäbe es nicht schöneres,
Als sich am Sommerabend
Vom Wind tragen zu lassen

Irgendwo auf dieser Welt,
Liegen Freunde im hohen Gras
Sie reden und lachen so viel,
Dass schlicht kein Platz für Hass mehr ist

Sie zeigen auf weiße Wolken,
Die über sie hinweg ziehen
Und würden sie still stehen,
Dann würde auch nie Zeit vergehen


Irgendwo auf dieser Welt,
Malt ein Träumer sich diesen Ort,
Doch müssten wir zu hoch fliegen,
Um je dieses Luftschloss zu finden

Welke Blumen (23.05.2023)

 Mein Herz so taub von der Kälte,
Dass es weder Freude noch Schmerz,
Noch Sinn oder Leidenschaft
In sich selbst finden mag

Es fehlt dem Frieden das Feuer,
Welches einst so schrecklich brannte,
Dass nur Asche übrig blieb
Und die Farben mit sich nahm

Ist das die Strafe, die ich zahle,
Für den Krieg gegen mich selbst?
Oder welken wir alle 
Mit der Zeit, die vergeht?

Gibt es noch Platz für Poesie,
Für ein Herz, welches lacht und weint?
Viel Hoffnung ist nicht übrig 
Doch dafür muss sie reichen...

Sag mir, wie es ist (16.10.2022)

 Die Nacht so schwarz und schwer,
Die Sterne so klar und scharf,
Dass man sich an ihnen schneidet,
Wenn man nach ihnen greift
 
Sag mir, wie es ist,
Wenn der Himmel immer hell scheint
Sag mir, wie es ist
Wenn Träume nach Puderzucker schmecken
 
Der Tag so grau und lang,
Der Nebel so tief und dicht,
Dass man stets nur im Kreis läuft,
Auch wenn man stillsteht
 
Sag mir, wie es ist,
Wenn du weißt, wonach du suchst
Sag mir, wie es ist
Wenn dein Leben seinen Sinn erkennt

Wurmmond (28.03.2022)

 
Sag den Hoffnungslosen,
Die Vögel fliegen zurück nach Haus‘
Und sie singen so laut,
Dass wir aus dem Winterschlaf erwachen
 
Auch wenn es kälter scheint,
Geben sie meiner Hoffnung Flügel
Mein Herz taub und blau,
Mag noch nicht an eine Chance glauben
 
Sag den Unglücklichen,
Dass jeder Gedanke Früchte trägt
So gut die Freude schmeckt,
So verfault sind der Selbsthass und die Angst
 
Auch wenn es besser wird,
Kann ich die Welt nicht zurückdrehen
So lass uns jede Nacht
Feiern, als ob es die letzte wäre

Vergessene Götter (14.03.2022)

 Ich glaube weder an Feen

Noch Geistern und Fabelwesen

Mit der Freiheit auszuwählen,

Entschied ich mich für den Unglauben

 

Lasse die Wölfe heimkehren,

Wie lang verlorene Freunde

Gib der Welt ihre Wurzeln her,

Sind wir zu fern von aller Heimat

 

Ich glaube weder an Wunder

Noch an vergessene Götter,

Mit dem Schrecken dieser Welt,

Verlor ich jäh mein Vertrauen

 

Werfe alle Ikonen fort,

Schützen sie uns vor niemanden

Und vergesse ihr Abbild,

Sind wir dem nicht mehr gewachsen

 

Ich glaube an keine Zukunft

Meine Welt besteht aus Tagen,

Sind wir denn nicht alle müde,

Suchen wir nicht den Weg nach Haus‘?